Ein kurze Geschichte über den Rum

Im Europa des 15. Jahunderts war Rum zwar bekannt, denn nachdem die Christen Granada erobert hatten, kannten sie das Getränk, sie waren aber nicht in der Lage, den süßen Saft aus der Melasse des Zuckerrohrs herzustellen. Christoph Columbus hatte die Pflanze auf seiner zweiten Reise nach Amerika (1493) auf Hispaniola eingeführt. Dem widerspricht allerdings das Tagebuch Pizarros, in dem er behauptet, in ebendiesem Jahr in der Zuckerrohrernte bzw. Rumherstellung bei Motril gearbeitet zu haben.

Erst sehr viel später sollte die damals einzige zuckerliefernde Pflanze ihre Reise nach Brasilien und in die um 1500 neugewonnenen Kolonien der Europäer beginnen und dort Fuß fassen.
Man kam schnell auf die Idee, daraus Rum zuzubereiten. Die erste urkundliche Erwähnung fand das Getränk um 1650 als „rumbullion“ (engl. etwa: großer Tumult) sowie am 8. Juli 1661 durch den Gouverneur von Jamaica. Bereits 1667 wurde dieses Getränk „ron“ (kastilisch) bzw. „rhum“ (französisch) genannt.

Etwa seit dieser Zeit erhielten Angehörige der Royal Navy täglich um die Mittagszeit eine Rum-Ration, die jeweils etwa 70 Millilitern umfasste und erst 1970 abgeschafft wurde (zuvor hatten die englischen Seeleute Anspruch auf Bier gehabt). Seit 1740 erhielten die Matrosen den Rum dann im Verhältnis 1:4 vermischt mit heißem Wasser. Nicht zuletzt durch diesen Brauch wurde Rum, oft als Grog getrunken, weltweit zu einem typischen Seefahrergetränk.